In Zeiten von immer weiter, immer schneller, immer höher, immer mehr kann es uns schon mal schwer fallen, wirklich zur Ruhe zu kommen. Spürst du auch manchmal diese Ruhelosigkeit in dir, die dich immer schneller werden lässt, obwohl du dich schon so lange nach einer Auszeit sehnst. Danach, dich selbst endlich wieder wahrzunehmen. Danach, endlich einmal einfach mal wieder nichts zu tun. Nichts zu denken. Nichts zu planen.
In Wirklichkeit haben wir jede Nacht die Chance dazu – sofern du nicht im Nachtdienst arbeitest oder dich gerade um ein kleines Kind kümmerst, das auch nachts deine Aufmerksamkeit einfordert.
Wenn du es zulässt, dann beschenkt dich die Nacht mit ihren ganz eigenen, wundervollen Qualitäten. Mit dem Untergang der Sonne kommt auch die Natur zur Ruhe. Mit der Dunkelheit der Nacht, fährt unser Nervensystem herunter und lässt uns in einen erholsamen Schlaf sinken.
Doch was, wenn du es einfach nicht schaffst, innerlich zur Ruhe zu kommen? Was, wenn sich das Rad des immer weiter, immer schneller, immer höher, immer mehr auch in der Nacht weiterdreht und deine Gedanken auch nachts planen und kreisen?
Hast du dich schon mal bewusst mit deinem Schlafverhalten auseinandergesetzt? Wenn du nicht schlafen kannst, wie gehst du dann damit um? Kommt es schon mal vor, dass du Fern siehst, bis du in einen unruhigen Schlaf sinkst? Oder stehst du dann wieder auf und nutzt die Zeit für all das, das tagsüber liegen geblieben ist?
Oder strebst du vielleicht sogar danach, deine Schlafzeit zu verkürzen, um deine produktive Zeit zu verlängern und so noch mehr erledigt zu bekommen und deine Ziele noch schneller zu erreichen?
Inzwischen wurden ja sogar Methoden entwickelt, um die Schlafzeit bewusst zu verkürzen und die eigene Leistungsfähigkeit mit kurzen Powernaps aufrecht zu erhalten.
Doch, was Ayurveda schon lange weiß, findet inzwischen auch Einzug in die moderne Schulmedizin: ein guter Schlaf von mehreren Stunden am besten in der Nacht und bereits 1-2 Stunden vor Mitternacht beginnend ist unersetzlich für unsere Gesundheit. Und ein Schlafmangel, der eventuell auch noch längere Zeit anhält, hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden und erhöht das Risiko für schwere Erkrankungen erheblich.
Auswirkungen von Schlafmangel
Die Übermüdung, die sich durch zu kurze Schlafzeiten zeigt, führt zu einer geringeren Stressresistenz. Unser Organismus kann also mit Stress schlechter umgehen, wir fühlen uns schneller erschöpft und überfordert.
Schlafstörungen schwächen auch unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, wodurch wir für unsere Aufgaben länger brauchen und was dann wiederum unser Stresslevel erhöht. Übermüdung und niedrige Leistungsfähigkeit schlagen auch auf unser Gemüt, was sich auf unsere Beziehungen auswirkt und zu depressiven Verstimmungen führen kann.
Viele Neurologen gehen davon aus, dass lang anhaltender Schlafmangel oder langfristiger bewusster Schlafentzug unser Gehirn schädigt, so fördert Schlafmangel auf lange Sicht vermutlich die Entstehung von Demenz.
Schlechter Schlaf oder Schlafmangel schwächen unser Immunsystem und verändern unseren Stoffwechsel erheblich, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht zur Folge haben kann. Bei Schlafstörungen kann unser vegetatives Nervensystem nicht zur Ruhe kommen, was unseren Blutdruck erhöht und dadurch unser Herz beschädigen kann.
Schlafmangel erhöht außerdem die Entzündungsaktivität in unserem Körper. Dies begünstigt wiederum arteriosklerotische Erkrankungen.
Zuguterletzt beschleunigt schlechter Schlaf den Alterungsprozess, da wichtige Zellerneuerungsprozesse, die während des Tiefschlafes stattfinden, unterdrückt werden.
Zusätzlich entsteht durch Schlafstörungen auch ein großer Leidensdruck, denn die meisten Menschen wünschen sich natürlich einen guten Schlaf und wissen um die Auswirkungen, wenn sie sich morgens wieder mal total übermüdet aus dem Bett quälen. So wälzen sich viele dann in der Nacht hin und her, mit dem tiefen Wunsch, endlich einzuschlafen. Und alle 10 Minuten erfolgt dann der Blick auf die Uhr. Und je näher die Zeit zum Aufstehen rückt, umso größer wird die innere Unruhe.
Wie du deinen Schlaf verbessern kannst
Ayurveda weiß um die Wichtigkeit von gutem Schlaf und hat sich sehr intensiv mit den Faktoren auseinandergesetzt, die einen erholsamen Schlaf fördern. Denn entgegen der weitläufigen Meinung waren Stress und Schlafstörungen auch schon in den rund 2000 Jahre alten Schriften des Ayurveda ein großes Thema. Und so finden wir im Ayurveda viele Empfehlungen, die einen erholsamen Schlaf fördern und dadurch unsere Gesundheit stärken.
Heute möchte ich dir die Top 5 verraten, um deinen Schlaf zu verbessern.
5 Tipps, um deinen Schlaf zu verbessern:
1) Schaffe dir feste Rituale in deinem Alltag. Rituale geben dem Tag einen Rahmen, an dem sich dein Geist und dein Organismus orientieren können. Aus ayurvedischer Sicht besänftigen regelmäßige Rituale dein Vata – also das Element, das dich unruhig und aufgewühlt werden lässt, wenn du viel Stress ausgesetzt bist.
2) Schließe jeden Tag ganz bewusst ab. Wir gehen sehr oft mit vielen offenen Loops ins Bett. Vieles, das wir an diesem Tag nicht erledigt haben, einfach, weil die Zeit zu knapp war, vieles, mit dem wir vielleicht nicht ganz zufrieden sind, und zuguterletzt fallen uns am Abend, wenn es im Außen ruhig wird, all die Dinge ein, auf die wir am Tag einfach vergessen haben. Um dann trotzdem noch gut schlafen zu können, bedarf es eines kleines Rituals, mit dem du diesen Tag ganz bewusst abschließt, deinem Geist die Gewissheit gibst, dass du für alles, das du an diesem Tag nicht mehr geschafft hast, am nächsten Tag noch genug Zeit finden wirst, wenn es wichtig genug ist, und vor allem, dass du dir all das bewusst machst, was du an diesem Tag gut geschafft hast. Das schönste Gefühl zum Einschlafen ist das Gefühl der Dankbarkeit. Übe dich am besten regelmäßig darin, die Dankbarkeit in dein Leben einzuladen.
3) Stimme dich am Abend bereits auf den Schlaf ein und erlaube deinem Geist und Körper zur Ruhe zu kommen. Eine gedämpfte Beleuchtung, keine Bildschirmarbeit oder Fernsehen mehr, Entspannungsmusik oder leichte Lektüre bei Kerzenschein. Kreiere dir einen Abend der Stille und des Rückzugs.
4) Erschaffe einen regelmäßigen Schlafrhythmus. Geh täglich zur gleichen Zeit ins Bett und steh täglich zur gleichen Zeit wieder auf. Auch, wenn du am Anfang noch nicht immer zur gleichen Zeit einschlafen kannst, gibst du so deinem Organismus die Chance, sich an diesem Rhythmus zu orientieren.
5) Nimm ein frühes und leichtes Abendessen ein. Achte darauf, dass dein Körper nicht mehr mitten im Verdauungsprozess steckt oder vielleicht erst sogar damit beginnt, wenn du ins Bett gehst. So kann der Körper am Abend gut zur Ruhe kommen und hat in der Nacht alle Kapazitäten zur Verfügung für all die Reinigungs- und Zellerneuerungsaufgaben, die er in der Nacht erledigt.